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Alfred Pietsch

Nachname:
Pietsch
Vorname:
Alfred
geboren:
07.07. 1925
Zugehörigkeit:
Andere
letze Änderung:
Sat Jul 01 07:32:53 UTC 2023
Biographie
Alfred "Fredy" Pietsch wird am 7. Juni 1925 in Wien als Sohn eines bekannten Wiener Berufsmusikers geboren. Die Kindheit und Jugendzeit verbringt er - in bescheidenen Verhältnissen - im 16.Wiener Gemeindebezirk, in Ottakring. Dort, im Gemeindebau Sandleiten, erlebt er die Notzeiten der 30iger Jahre und liegt während des Bürgerkriegs im Februar 1934 zitternd unter der Bettdecke, während Schüsse durch den Gemeindebau hallen. 1938, wenige Tage nach dem Anschluß, sieht er Adolf Hitler im Triumpfgeschrei der jubelnden Massen in der Wiener Mariahilferstraße - ein ansteckender Freudentaumel. Doch Fredy´s Mutter ahnt das Unheil. Für ein Schmalzbrot und einen Apfel wird der 13jährige zum Wahlhelfer für Hitler. Und er empfindet tiefe Betroffenheit wie Juden auf der Wilheminenstraße den Gehsteig mit Zahnbürsten reinigen müssen ... In der "Deutschen Jugend" (DJ) erkennt er schnell die maßlose Machtausübung der sogenannten "Führer"! Mit 17 Jahren wird Fredy Pietsch - im Oktober 1942 - zum Reichsarbeitsdienst einberufen. Er erfährt die oft menschenverachtenden Schleifermethoden am eigenen Leib und kommt während eines Einsatzes ins Warschauer Ghetto. Im April 1943 rückt er als Soldat in die Deutsche Wehrmacht ein und sieht sich immer stärker mit der Unmenschlichkeit, Intoleranz und der Respektlosigkeit des herrschenden Systems konfrontiert. Trotz großer Angst entscheidet er sich immer wieder für humanes Handeln. Eine Verwundung rettet ihn aus der Kriegshölle an der Ostfront. Nach dem Genesungsurlaub, im September 1944 kommt er zu den Gebirgsjägern nach Mittenwald und erlebt das Kriegsende in amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Deutschland (Lager Ludwigshafen am Rhein) und Frankreich (u.a. in St. Avolt bei Metz und Staney). Aus der Gefangenschaft wird er in Salzburg entlassen und kommt nach einer abenteuerlichen Reise über die Demarkationslinie in Steyr an der Enns schließlich zu Weihnachten 1945 zurück nach Wien. Ab 1946 arbeitet er, bis zu seiner Pensionierung, als Schriftsetzer in der Österreichischen Nationalbank. Fredy Pietsch ist verheiratet (in zweiter Ehe) und hat eine Stieftochter. Er ist begeisterter Sportler, und nimmt auch jetzt noch - mit über 76 Jahren - an Senioren-Skirennen teil. Zu seinen liebsten Sportarten zählen weiters Radfahren und Tennis. Autobiographien/Veröffentlichungen Ein Buch mit den Erinnerungen von Fredy Pietsch an die Zeit von 1935–1945 ist gerade in der Fertigstellungsphase, es wird 2001 erscheinen. Fredy Pietsch: „Bevor ich gehe" – Erzählungen gegen das Vergessen Clips unter anderen: "Disziplinierung", "Die Hölle am Brüpckenkopf", "Warschau 1944", "Schlurfs beim RAD", "SS-Burschen", "Wien im Bombenhagel", "verwundet", "vier Neger für die SS" ...